Reaktion auf eine Notlage

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Jedes Unternehmen kann einmal in eine Notlage geraten. Dies gilt insbesondere, wenn das Unternehmen nicht in der Lage war, die typischen Anzeichen von Leistungsschwäche, die üblicherweise die Vorboten einer Notlage sind, zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Der große Unterschied zwischen einer Leistungsschwäche und einer Notlage ist die Geschwindigkeit, mit der das Unternehmen zur Bereinigung der Lage reagieren muss. In einer Notlage müssen dringend Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden, während man bei einer Leistungsschwäche Sanierungspläne auf längere Sicht einführen kann. Die verfügbaren Lösungen sind demnach nicht identisch.

Zielgruppe

Natürliche oder juristische Personen, die eine Tätigkeit zu gewerblichen Zwecken ausüben, können in eine Notlage geraten.

Folgende Unternehmen sind besonders anfällig für finanzielle und geschäftliche Schwierigkeiten (Liste nicht vollständig):

  • junge Unternehmen;
  • Unternehmen mit einem einzigen Tätigkeitsbereich;
  • Unternehmen in Bereichen, die durch eine starke Abhängigkeit von den Konjunkturzyklen gekennzeichnet sind;
  • Unternehmen in Bereichen, die durch rasche technologische Veränderungen gekennzeichnet sind (Risiko einer Veraltung des Produktangebots);
  • Unternehmen, die eine unvorhergesehene Veränderung in der Unternehmensleitung hatten;
  • Unternehmen, die unvorhergesehen ihre wichtigsten Mitarbeiter verlieren;
  • Unternehmen, deren Sektor unter den Folgen einer rückläufigen Konjunktur leidet.

Vorgehensweise und Details

Reaktivität und Dialog

Unternehmen geraten häufig deshalb in eine Notlage, weil die Anzeichen für Leistungsschwäche ignoriert oder falsch interpretiert werden. Die bei Leistungsschwäche vorhandenen Sanierungsmöglichkeiten stehen dann häufig nicht mehr zur Verfügung, denn in einer Notlage ist die Reaktionsgeschwindigkeit entscheidend.

Der Unternehmensleiter muss eine Notlage, sobald sie entsteht, erkennen und rasch gegensteuern können. In einer solchen Situation kommt dem offenen und transparenten Dialog mit den Gläubigern eine entscheidende Bedeutung zu.

Mit einigen allgemeinen, nachfolgend aufgelisteten und für alle Unternehmenstypen gültigen Anzeichen kann eine Notlage erkannt und rasch darauf reagiert werden.

Da diese Liste nicht vollständig ist, wird empfohlen, Fachleute hinzuzuziehen, um eine Unternehmensanalyse vorzunehmen und vor allem die für die Sanierung des Geschäftsbetriebes erforderlichen Maßnahmen umzusetzen.

Das Unternehmen kann insbesondere:

  • sich an das House of Entrepreneurship wenden, das ein Betreuungs- und Unterstützungsprogramm für Unternehmen in Schwierigkeiten anbietet; oder
  • eine Beihilfe oder Garantie des Staates zur wirtschaftlichen Sanierung beantragen.

Geschäftliche Aspekte

Lieferschwierigkeiten seitens der Lieferanten

Ein Unternehmen kann in eine Notlage geraten, wenn seine Lieferanten auf Gerüchte im Hinblick auf die Gesundheit des Unternehmens reagieren. Die Lieferanten verweigern dann möglicherweise eine Lieferung auf Kredit und liefern nur noch gegen Vorkasse.

In diesem Fall ist es wichtig, sich mit seinen Lieferanten in Verbindung zu setzen, um ihnen die tatsächliche Lage des Unternehmens und die Sanierungsmaßnahmen genau zu erläutern, damit unbegründeten oder vagen Gerüchten kein Raum gegeben wird.

Plötzliche Zunahme der Kundenbeschwerden

Ein Unternehmen kann in eine Notlage geraten, wenn die Anzahl der Kundenbeschwerden plötzlich und unerwartet zunimmt.

Dies erfordert eine rasche Reaktion, um die jeweiligen Gründe zu verstehen und so die Wiederholung dieser Beschwerden bei anderen Kunden zu verhindern.

Plötzlicher Rückgang der Geschäftstätigkeit

Rückläufige Verkaufszahlen müssen rasch erkannt werden, damit die Gründe hierfür verstanden werden und angemessen reagiert werden kann:

  • Anpassung der angebotenen Dienstleistung;
  • Änderung des Verkaufspreises usw.

Plötzlicher Anstieg der Anschaffungskosten

Die Anschaffungen müssen ebenso wie die Verkäufe genau beobachtet werden. Je nach Lage kann die Reaktion auf einen Anstieg dieser Kosten reichen:

  • vom Wechsel des Lieferanten;
  • bis zur Erhöhung des Verkaufspreises.

Ein Unternehmen muss bei seiner Reaktion insbesondere die Qualität der angebotenen Produkte und Dienstleistungen und die möglichen Folgen von Schwankungen bei Qualität und Preis auf die Auftragslage in Betracht ziehen.

Organisationsstruktur und Personal

Verlust wichtiger Mitarbeiter

Das Ausscheiden von Mitarbeitern, die als entscheidend für den Unternehmenserfolg angesehen werden, muss rasch und effizient ausgeglichen werden, um die Schwächung des Unternehmens zu verhindern.

Hoher Personalwechsel

Bei einem zu hohen Personalwechsel („Turnover“) muss das Unternehmen versuchen, die Gründe hierfür zu verstehen und gegenzusteuern (Arbeitsatmosphäre bzw. -bedingungen, Gehälter, starker Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt usw.).

Unterbrechung der Kommunikation

Ebenso müssen die Gründe für etwaige Kommunikationsprobleme zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen rasch geklärt werden, um die Schwächung des Unternehmens zu verhindern.

Controlling und finanzielles Monitoring

Negative Liquidität/Zahlungsunfähigkeit

Die Zahlungsunfähigkeit ist das deutlichste und offensichtlichste Anzeichen einer Notlage.

Der aktive Dialog mit den Gläubigern muss gesucht werden, um einen Sanierungsplan auszuarbeiten:

  • Vereinbarung längerer Zahlungsfristen;
  • zeitweilige Erhöhung der Kreditlinien, häufig gegen Beibringung zusätzlicher Garantien und eines Geschäftsplans, der die Forderungen (Arten, Beträge, Dauer usw.) einschließt;
  • Neuverhandlung von Kredittilgungsplänen usw.

Eine effizientes Management zur Forderungsbeitreibung bei Schuldnern erlaubt ebenfalls die Behebung einer solchen Lage.

Beschränkungen seitens der Banken

Einem Unternehmen in einer Notlage kann es passieren, dass seine Bank:

  • sich weigert, die bestehenden Kreditlinien zu verlängern oder zu erhöhen;
  • höhere Zinsen berechnet als in normalen Zeiten;
  • zusätzliche Garantien verlangt.

In einer solchen Situation kommt dem offenen und transparenten Dialog mit den Banken eine entscheidende Bedeutung zu. Häufig kann die Situation nur gegen Vorlage eines konkreten und realistischen Plans, in dem das Unternehmen seinen beabsichtigten Weg aus der Notlage beschreibt, bereinigt werden.

Sollten diese Maßnahmen nicht erfolgreich sein, gibt es einige letzte Maßnahmen zur Abwendung der Insolvenz:

Zuständige Kontaktstellen

House of Entrepreneurship

Team „Contact Entreprise“ der Handwerkskammer Luxemburg

  • Handwerkskammer Team „Contact Entreprise“ der Handwerkskammer Luxemburg

    Adresse:
    2, circuit de la Foire Internationale L-1347 Luxemburg-Kirchberg Luxemburg
    Postfach 1604 / L-1016

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