Die Bedürfnisse des Unternehmens und die passenden von Banken angebotenen Finanzierungslösungen ermitteln (Erläuterungen mit Hilfe einer Bilanz)

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In jeder Phase seines Lebenszyklus benötigt ein Unternehmen je nach Entwicklung der Geschäftstätigkeit finanzielle Mittel, wobei es verschiedene Projekte mit Finanzierungsbedarf geben kann. Der Unternehmer muss das vorgesehene Projekt analysieren, um dessen Rentabilität und die Kosten, die für seine Umsetzung notwendig sind, beziffern zu können. Anhand dieser beiden Faktoren können Bedarf und Art der Finanzierung bestimmt werden. Der Unternehmensleiter muss sich daher über die Finanzierung eines Projekts oder einer Aktivität informieren, damit er weiß, ob er eher Eigenkapital einsetzt oder auf Drittmittel bzw. eine Bankfinanzierung zurückgreift. Die Lösungsvorschläge der Banken sind vielfältig und können eine geeignete Finanzierung für jede Art von Projekt bieten.

Zielgruppe

Die Finanzierung seiner Bedürfnisse über eine Bank kann für jedes Unternehmen, egal ob Einzelunternehmen oder Gesellschaft, von Interesse sein, wenn es seine Geschäftstätigkeit aus-/aufbauen will durch:

  • die Gründung des Unternehmens;
  • Anlageinvestitionen (Beschaffung von Maschinen oder Ausrüstung);
  • internationale Expansion;
  • Liquiditätsbedarf (Bezahlung der Zulieferer, Ausgleich der Zahlungsausfälle von Kunden);
  • internes Wachstum (Entwicklung eigener Aktivitäten, Gründung von Niederlassungen);
  • externes Wachstum (Fusion oder Übernahme eines anderen Unternehmens).

Voraussetzungen

Sicherheiten

Ebenso wie Art und Risiko der Bankfinanzierung unterscheiden sich Art und Anforderungen im Bereich der Sicherheitsleistung. Die Stellung einer Sicherheit zugunsten der Bank ermöglicht dieser sich der reibungslosen Abwicklung der Finanzierung sowie der Rückzahlung zu versichern. Eine erste Sicherheit muss die Solvenz des Kunden und die Rentabilität des zu finanzierenden Projekts darstellen. Darüber hinaus kann die Bank eine oder mehrere der folgenden Sicherheiten verlangen:

  • Hypothek;
  • Pfand;
  • Bürgschaft;
  • Verpflichtungserklärung;
  • Eigenkapitalbeitrag;
  • Abschluss einer Versicherung.

Gliederung der Bilanz

Die neuen Vorschriften nach „Basel II“ enthalten alle Anforderungen im Bereich Eigenkapital, um die Absicherung der gewährten Kredite zu gewährleisten. Mittels einer Palette finanzieller Kriterien und Indikatoren soll ein gutes Rating des Unternehmens bei der Bank und weiteren Gläubigern erreicht werden. Bevor ein Projekt mit erheblichem Mitteleinsatz in die Wege geleitet wird, ist es ratsam, die Bilanzstruktur sorgsam zu prüfen und darauf zu achten, sie zu optimieren.

Die Bilanzstruktur veranschaulicht präzise den Bedarf, die geeigneten Finanzierungslösungen sowie die von den Banken verlangten Sicherheiten, um das Risiko abzudecken. Vorliegende Tabelle ermöglicht die Darstellung der finanziellen Lage und des Bedarfs des Unternehmens:

 

AKTIVA (Mittelverwendung)

PASSIVA (Mittelherkunft)

Anlagevermögen
  • Materielle Vermögensgegenstände
  • immaterielle Vermögensgegenstände
  • Finanzanlagen

Langfristig

Weniger verfügbar

 

 

 

 

 

Kurzfristig

Schneller verfügbar

Dauerkapital
  • Gesellschaftskapital
  • Rücklagen
  • Ergebnisvortrag
  • nachrangige Verbindlichkeiten
  • Rückstellungen

Umlaufvermögen

  • Lagerbestände
  • Forderungen an Kunden
  • Kassenbestand

Verbindlichkeiten

  • langfristige Bankverbindlichkeiten
  • kurzfristige Bankverbindlichkeiten
  • Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten und andere
  • Gesellschafts- und sonstige Verbindlichkeiten

 

Im Allgemeinen gliedert sich die Bilanz von oben nach unten in chronologischer Reihenfolge, das heißt von langfristig zu kurzfristig, und zwar für Aktiva und Passiva gleichermaßen. Die langfristige Mittelverwendung muss durch langfristige Mittel gegenfinanziert werden. Die langfristige Mittelherkunft muss die langfristige Mittelverwendung übersteigen und so die Finanzierung eines Teils der kurzfristigen Mittelverwendung ermöglichen, um so eine gewisse Liquidität des Unternehmens zu gewährleisten.

Die Aktiva spiegeln einerseits den Bedarf und andererseits die Investitionen des Unternehmens wider:

  • bei den langfristigen Posten handelt es sich um diejenigen, die am schwierigsten realisierbar sind, sie werden unter der Bezeichnung „Anlagevermögen“ zusammengefasst
  • die kurzfristigen Posten (am ehesten realisierbar) werden als „Umlaufvermögen“ bezeichnet.

Unter dem Begriff „realisierbar“ ist die Tatsache zu verstehen, Posten veräußern und zu Bargeld machen zu können, um die Mittel anderweitig anzulegen.

Die Passivseite stellt die unterschiedliche Herkunft der Mittel dar, über die die Gesellschaft zur Finanzierung der erforderlichen Investitionen für den reibungslosen Geschäftsbetrieb verfügt:

  • die langfristigen Posten sind Mittel, die der Gesellschaft „ständig“ zur Verfügung stehen (man spricht von Dauerkapital)
  • die kurzfristigen Posten sind Mittel, die dem Unternehmen zeitweilig zur Verfügung stehen.

Vorgehensweise und Details

Finanzierung von immateriellem Anlagevermögen und Finanzanlagevermögen

Das nachrangige Darlehen (Junior Debt) wird im Allgemeinen dazu genutzt, um immaterielles Anlagevermögen und Finanzanlagevermögen zu finanzieren. Dies ist insbesondere der Fall bei einer Unternehmensübernahme und beim Kauf eines Firmenwertes, von Patenten oder Lizenzen. Auf der Passivseite der Bilanz befindet sich diese Art von Kredit risikomäßig zwischen Eigenkapital und langfristigen Darlehen. Das nachrangige Darlehen kann die Form einer Mezzanine-Finanzierung, Obligationsanleihe oder auch Wandelanleihe annehmen.

Investitionsprojekte finanzieren

Investitionsprojekte eines Unternehmens sind häufig nachhaltig und werden im Allgemeinen mittel- oder langfristig finanziert. Es kann sich dabei um bewegliche Güter handeln (Produktionsmittel, Maschinen, Fahrzeuge) oder unbewegliche (Grundstücke, Werkshallen, Bürogebäude), die der Gründung, Verbesserung oder Entwicklung der beruflichen Aktivität dienen. Der Unternehmer kann zwischen mehreren Möglichkeiten zur Finanzierung seiner Investitionen durch Banken wählen. In Betracht kommen:

Laufende Investitionsprojekte finanzieren

Laufende Investitionen betreffen im Wesentlichen den Erwerb und die Erneuerung von Kleingeräten bzw. des Fuhrparks und erfolgen im Allgemeinen über kurz- oder mittelfristige Finanzierung, und zwar

Wachstum finanzieren

Die Finanzierung des Betriebszyklus, des Bedarfs an Umlaufvermögen und des Liquiditätsbedarfs betrifft insbesondere die Lagerbestände, Forderungen und Barmittel. Es gibt mehrere Methoden, um Wachstum zu finanzieren, und zwar:

  • den Kontokorrentkredit: zeitweilige Überziehung des Girokontos;
  • den festen Vorschuss: zeitweilige Einräumung eines gewissen Betrages für eine ganz bestimmte Dauer;
  • den Vorschuss auf Rechnung: Vorschusszahlungen durch die Bank gegen Verpfändung von Forderungen;
  • den Diskontkredit: Zahlung eines Wechselbetrages durch die Bank gegen Gebühren;
  • das Factoring: Abtretung geschäftlicher Forderungen an die Bank.

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